Nebeneinander war der Platz fast schon knapp: Die nicht gerade schmal gebaute Kirche Stuttgart-Süd reichte kaum aus, als im Pfingstgottesdienst 14 Kinder mit ihren Eltern und ein erwachsener Glaubensbruder nach vorne kamen, um das Sakrament der Heiligen Versiegelung zu empfangen.
Apostel Jürgen Loy war in die Immenhofer Straße gekommen, um an Pfingsten einer außergewöhnlichen Gemeinde zu dienen: Neben den beiden Kirchengemeinden Stuttgart-Süd und Stuttgart-Degerloch waren auch zahlreiche Familien aus den Kirchenbezirken Esslingen/Stuttgart-Degerloch und Stuttgart/Leonberg gekommen. Gemeinsam bildeten sie eine „lebendige und fröhliche Gemeinde“, so der Apostel. Der Gottesdienst wurde zudem in mehrere Gemeinden der Kirchenbezirke per Stream übertragen.
Der Apostel predigte über 1. Korinther 3,16: „Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt?“
Beim ersten Pfingsten habe sich Grundlegendes geändert: Mit dem Heiligen Geist ausgestattet, werde jeder Mensch Gottes Tempel. Statt nur an einem Ort – dem Tempel in Jerusalem – sei Gott nun in den Menschen anwesend. „Da wo der Heilige Geist wirkt, da entsteht eine neue Kraft, die uns neues Leben und neue Hilfe gibt, auch heute in unserem Glauben“, sagte Loy. Wie beim ersten Pfingsten vor 2000 Jahren die Menschen die Jüngerinnen und Jünger plötzlich in ihren eigenen Sprachen verstehen konnten, zeige Gott den Menschen noch heute: „Der Heilige Geist spricht auch deine Sprache. Er versteht auch dich, er weiß, wie es in deinem Herzen aussieht.“
Passend zu Pfingsten empfingen 14 Kinder und ein Erwachsener das Sakrament der Heiligen Versiegelung. „Die Heilige Versiegelung ist das Sakrament, durch das der Gläubige unter Handauflegung und Gebet eines Apostels die Gabe des Heiligen Geistes empfängt […]“. So heißt es im Katechismus der Neuapostolischen Kirche. Und ganz praktisch erlebten die Gottesdienstbesucher am Pfingstmorgen eine lange Menschenkette, die vor dem Altar dieses Sakrament empfingen.