Zum Jubiläumsgottesdienst am 9. Oktober 2022 zum 125-jährigen Bestehen der Gemeinde Esslingen-Sulzgries besuchte Apostel Jürgen Loy die Festgemeinde. Der Gottesdienst wurde in die Gemeinden im Kirchenbezirk übertragen.
Vor dem offiziellen Gottesdienstbeginn gab es einen Rückblick in die neuapostolische Geschichte.
Auszug aus der Kurzchronik:
Die ausführliche Chronik der Gemeinde Sulzgries ist hier zu finden.
Ein historischer Anlass an einem historischen Ort
Apostel Jürgen Loy zitierte zu Beginn der Predigt aus einer Meldung in der damaligen Kirchenzeitschrift „Wächterstimmen aus Ephraim“ aus dem Jahr 1897: „Am 10. Oktober 1897 hat der liebe Apostel Ruff in Württemberg in Sulzgries 22 Seelen versiegelt: 11 aus Sulzgries, 10 aus Stuttgart und eine aus Heidenheim.“
Damit wurde die Gemeinde Sulzgries gegründet - fast auf den Tag genau vor 125 Jahren. Von dieser kleinen Keimzelle ausgehend breitete sich die neuapostolische Kirche in Esslingen und im Großraum Stuttgart aus. Die beiden Freunde Friedrich Stiegler und Joachim Prössel trafen sich in Sulzgries und feierten dort die ersten Gottesdienste.
„Wir sind dankbar für das Wirken Gottes und für das, was über Generationen hinweg geschaffen und weitergetragen wurde.“ so Jürgen Loy.
Der Apostel griff den Gruß vom 100-jährigen Bestehen „Wünschet Sulzgries Frieden!“ (angelehnt an Psalm 122,6 „Wünschet Jerusalem Frieden!“) auf. Er wünschte der Gemeinde und allen, die daraus hervorgegangen sind, Frieden und Wohlergehen nach Leib, Seele und Geist.
Apostel Paulus als Experte von Gemeindegründungen
Der Predigt lag das Bibelwort aus 1. Korinther 3, 10-11 zugrunde: „Nach Gottes Gnade, die mir gegeben ist, habe ich den Grund gelegt als ein weiser Baumeister; ein anderer baut darauf. Ein jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Einen andern Grund kann niemand legen außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“
Die damalige Gemeinde Korinth war eine sehr bunte Gemeinde, von gebildeten Griechen über fromme Juden bis hin zu Sklaven. Diese unterschiedlichen Menschen bildeten zusammen einen lebendigen Organismus als Gemeinde. Dies habe aber Paulus nicht als sein Verdienst betrachtet, so Loy, sondern als Grundstein habe er Jesus Christus gesehen. Die Gemeinde baue zusammen am Tempel Gottes, aber es gehe alles von Jesus Christus aus.
Fundament Jesus Christus
Nicht ein Mensch habe Gemeinden gegründet, auch wenn man sich gerne an Namen erinnere, sondern Gott habe das Gedeihen geschenkt, so Jürgen Loy weiter. Dort wo Jesu Wesen offenbar und Jesus der Grund der Gemeinde sei, werde diese immer wieder gestärkt. Damit verbunden sei die Zusage Jesu, dass seine Kirche unzerstörbar sei und ewig Bestand habe.
„Gemeinde heißt: Miteinander Verantwortung tragen“ fasste der Apostel zusammen. „Ich lade euch ein, weiterhin mitzuarbeiten, das Evangelium Jesu Christi weitergetragen“. In den Gemeinden würden unterschiedliche Lebenswirklichkeiten, Sprachen und Glaubenskulturen sowie große Altersspannen aufeinander treffen und doch könnten alle gemeinsam – in der Einheit durch den Heiligen Geist – mithelfen. „Lasst uns gemeinsam an diesem wunderbaren Bau mitwirken. Der Herr segne und behüte uns, bis das Werk vollendet ist.“ schloss der Apostel.
Wie man Sandburgen baut
Bischof Matthias Grauer wurde zu einem Predigtbeitrag gerufen. „Man wird dankbar, wenn man sieht, wie sich vor 125 Jahren ein paar Menschen in ein Abenteuer gewagt haben und die Lehre weitergetragen haben. Auch wir dürfen heute dieselbe Überzeugung ins uns tragen, dass der Herr wiederkommt.“ so Matthias Grauer.
Anschließend sprach er die Kinder an: Eine Sandburg alleine zu bauen, sei einfach. Wenn man zu mehreren baue, sei es wichtig miteinander zu reden, um die geplanten Gebäudeteile auch alle unterzubringen. Dies übertrug der Bischof auf das Gemeindeleben: „Auch ihr sprecht über die Kraft, die euch der Glauben gibt und baut da weiter, wo andere angefangen haben“.
Grußwort des Arbeitskreises Christlicher Kirchen Esslingen (ACK)
Am Ende des Gottesdienstes wurde ein Grußwort des ACK vorgelesen. Die Schwesterkirchen des ACK in Esslingen freuten sich mit der Gemeinde Sulzgries über das 125-jährige Jubiläum.
Ein Auszug: „…125 Jahre sind ein langer Zeitraum. Nicht nur Welt und Gesellschaft haben sich in dieser Zeit tiefgreifend verändert. Auch die Kirchen und der konkret gelebte christliche Glaube haben sich weiterentwickelt, schließlich will unser Glaube und das Evangelium in der jeweiligen Zeit und Gesellschaft gelebt werden. Eine erfreuliche Entwicklung in dieser Zeit ist die Ökumene. Die Kirchen haben neu gelernt, dass das, was uns eint, nämlich unser Glaube an Jesus Christus als Gottes Sohn und Erlöser, viel bedeutender ist als das, was uns trennt...“
Der Gottesdienst wurde musikalisch umrahmt vom Chor der Gemeinde Sulzgries.
Nach Ende des Gottesdienstes gab es bei leckeren Häppchen Gelegenheit für schöne Begegnungen und Gespräche.