Die neuapostolischen Kirchengemeinden in der Region Schönbuch gehen neue Wege: Statt eines bislang anvisierten Neubaus in Weil im Schönbuch soll das bestehende Kirchengebäude in Steinenbronn saniert werden.
Das Ziel ist klar: Für die bislang drei Gemeinden im Schönbuch – Dettenhausen, Steinenbronn und Weil im Schönbuch – soll ein gemeinsamer Standort gefunden werden.
Doch wie dieses Ziel erreichen? Die Lösung ist überraschend, aber vielversprechend – und die Visualisierungen sind so ansprechend, dass man das ursprüngliche Gebäude kaum noch erkennt: Der leicht angegraute Charme des Kirchengebäudes in Steinenbronn soll einer nach außen und innen sakralen Wirkung weichen.
Zwei Architekturbüros wurden für eine Machbarkeitsstudie eingeladen. Die To-do-Liste: Es soll ein von außen erkennbarer Sakralbau entstehen, die bereits im Gebäude angelegte Empore soll aktiviert werden, energetische und bauliche Mängel sollen behoben werden. Außerdem sollen Gebäudehülle und technische Anlagen saniert und ertüchtigt sowie Flucht- und Rettungswege geschaffen werden. Ebenfalls auf der Agenda: Barrierefreiheit sowie eine komplette Erneuerung der sakralen Elemente, Altar, Kreuz, Möblierung – und der Einbau einer Pfeifenorgel. Auch die Sanierung des Parkplatzes wurde bedacht.
Fast ebenso lang wie die Aufgabenstellung ist auch die Liste der Kriterien bei der Auswahl zwischen den beiden Büros: Neben der städtebaulichen und architektonischen Entwurfsqualität achtete das Auswahlgremium, dem neben Vertretern der Kirchenleitung und der Abteilung Bau/Unterhalt der Gebietskirche auch die Gemeindevorsteher und der stellvertretende Vorsteher der betroffenen Gemeinden sowie ein Vertreter der Kirchenbezirksleitung angehörten, auf die Nutzungs- und Gebrauchsqualität, die bau- und gebäudetechnische Qualität, die nachhaltige, ökologische und energetische Qualität unter Beachtung der Lebenszykluskosten sowie auf die Einhaltung der vorgegebenen Qualitäts-, Termin- und Kostenziele. Schwerpunkt: Die nachhaltige, wirtschaftliche, funktionale, technische und rechtliche Realisierbarkeit im Rahmen der Vorgaben.
Beide Architekturbüros haben die Vorgaben eingehalten und weisen eine hohe Qualität auf. Die Entscheidung für den Entwurf des Büros Bamberg fiel aufgrund der schönen sakralen Außenwirkung, einer introvertierten, sakralen Wirkung im Innenbereich sowie der Tatsache, dass der Entwurf gute Weiterentwicklungsmöglichkeiten hat und ein flexibles, frei nutzbares Untergeschoss vorsieht.
Der vorliegende Entwurf wurde vom Auswahlgremium zur Weiterbeauftragung empfohlen. Selbstverständlich gibt es auf dem weiteren Weg noch zahlreiche Fragen zu klären, so zum Beispiel beim Schallschutz, der Belichtung und Belüftung, dem Standort der Orgel etc.
Für die weitere Planung wird nun ein Nutzerteam aus Mitgliedern der Kirchengemeinden gegründet. Dieses soll als Kommunikationsplattform zwischen den künftigen Nutzern und den Bauverantwortlichen dienen. Auf dem Terminplan steht zuerst die Freigabe der Baukommission der Gebietskirche. Diese soll voraussichtlich im Frühjahr 2024 erfolgen. Angesichts der üblichen Unsicherheiten bei Bauprojekten (in Stichworten: Genehmigung, Marktsituation, Witterung) wird von einer frühestmöglichen Fertigstellung des Gebäudes im Winter 2025 ausgegangen – selbstverständlich noch unter Vorbehalt. Doch – siehe oben – der Grundsatz ist klar: Ein gemeinsamer Standort, der den Kirchenmitgliedern aus der ganzen Region Freude macht und als architektonisches Kleinod in den Schönbuch hinausstrahlt, ist das Ziel.