Von Montag, 08. bis Donnerstag, 11. Juni 2015, besuchte eine Abordnung der Gemeinde Esslingen die polnische “Schuhkarton”-Partnergemeinde Kostrzyn.
Im Gepäck: ein mit einem Blumenpapier eingepacktes Päckchen, Inhalt 700 Euro, und allen Kuverts und sonstigen Behältnissen, mit denen Spenden für die Blumenkasse der Gemeinde Kostrzyn gesammelt wurden. Manche hatten ja noch liebe Grüße drauf geschrieben!
Start mit dem Auto war am Montagvormittag und nach 746 km wurde Kostrzyn erreicht.
Schon unterwegs hatte der Diakon und Schuhkarton-Botschafter der Gemeinde Kostrzyn, Gregor Hamada, immer wieder per SMS nachgefragt, wie weit die Reisenden gerade gekommen seien. Er wollte sich mit den Esslinger Gemeindemitgliedern nämlich nicht irgendwo an einer Anschrift treffen sondern sie direkt an der Grenze zu Polen empfangen. Diese Grenze ist die Oder. Als die Esslinger Abordnung an der Oder ankam, wurden IKT-Schals in die Autofenster geklemmt und mit wehenden Fahnen über die Brücke nach Polen eingefahren. Und da stand sie, freudig winkend, als sie das Esslinger Auto sah: nahezu die ganze Gemeinde Kotrzyn: Diakon Gregor, seine Frau Iwona, Viktoria und Ruben unter einer großen deutschen Fahne beschriftet mit großen Buchstaben „ESSLINGEN“.
Nach einer herzlichen Begrüßung ging der Weg zum Kirchenlokal in Kostrzyn. Dabei handelt es sich um ein ruhig gelegenes Grundstück, bebaut mit einem Einfamilienhaus und angebauter Garage. Diese Garage wurde vor etlichen Jahren nach vorne und hinten etwas erweitert, mit Buntglasfenstern versehen und so ein netter kleiner Kirchenraum eingerichtet.
Am nächsten Morgen kam der Vorsteher der Gemeinde. Priester Darek wohnt knapp 200 km von Kostrzyn entfernt in Poznan, dem früheren Posen. In der Regel einmal im Monat ist er in seiner Gemeinde. Ansonsten wird die Gemeinde Kotrzyn von Priestern umliegender, aber relativ weit entfernter Gemeinden bedient. Ab und zu hält auch mal der Diakon den Gottesdienst.
Mangels Chor werden die Gottesdienste musikalisch umrahmt durch Viktoria und ihrer Geige, die wiederum von ihrer Mutter Iwona auf einer kleinen elektronischen Orgel begleitet wird.
Am ersten Tag in Polen wurde die ehemalige Altstadt von Küstrin besucht. Küstrin war vor dem zweiten Weltkrieg eine Stadt auf deutschem Boden. Kurz vor Kriegsende, als der Krieg im Osten schon längst Deutschland erreicht hatte, erklärte die Wehrmacht die Bastion zur Festung. Dies hatte zur Folge, dass der russische Kriegsgegner mit allen Mitteln die Stadt beharkte. Im Februar und März 1945 wurde die Stadt in schweren Kämpfen völlig zerstört. Man spricht von 10.000 Toten. Die Stadt, nach dem Krieg zu Polen gehörend, wurde nicht wieder aufgebaut. Die heutige Stadt Kostrzyn befindet sich außerhalb der Bastion, also der ehemaligen Altstadt.
Die neuapostolische Kirchengemeinde in Küstrin bestand vor dem Krieg übrigens aus mindestens so vielen Gemeindemitgliedern wie sie heute die Gemeinde Esslingen hat (siehe Bild).
Vorsteher Darek musste bereits am nächsten Tag, Mittwoch, aus geschäftlichen Gründen wieder abreisen. Die Esslinger Besucher konnten den Mittwoch zusammen mit den polnischen Geschwistern bei einer Radtour und einem Picknick im Freien genießen. Am Donnerstag erfolgte die Rückreise nach Esslingen.
Mitgebracht wurden ganz liebe und herzliche Grüße der polnischen Geschwister.